Unmittelbar an der süwestlichen Ecke der Friedhofskirche in München-Bogenhausen ist die oben abgebildete Grabtafel für Johann Georg von Soldner befestigt. Sie zeigt den folgenden Text, wobei abgekürzte Worte ausgeschrieben sind - die ergänzten Wortteile sind in eckigen Klammern eingeschossen:
Um Missverständnissen vorzubeugen, sollte erwähnt werden, dass es das Soldnersche Koordinatensystem nicht gibt. Für Vermessungsaufgaben sind geografische Koordinaten (Länge und Breite auf dem Erdglobus) ungeeignet, da es sich nicht um ein kartesisches Koordinatensystem (mit parallelen und geradlinigen Koordinatenlinien) handelt; die Meridiane nähern sich zu den Polen einander an (Meridiankonvergenz) und die Breitenkreise sind gekrümmte Linien in der Landschaft. Soldnersche Koordinatensysteme sind dagegen kartesische Koordinatensysteme, deren Nullpunkte (Koordinatenursprung) in der Regel markante zentrale Punkte sind. Die Koordinaten eines Punktes sind dadurch definiert, dass von diesem Punkt das Lot auf den Meridian gefällt wird und der Abstand des Punkts (auf dem Großkreis) zum Lotfußpunkt den Rechtswert und der Abstand des Lotfußpunkts vom Nullpunkt den Hochwert festlegen. Damit ergeben sich mit zunehmendem Abstand der Punkte vom Meridian durch den Nullpunkt wachsende Fehler bezüglich der Streckenlängen, die zudem von der Richtung abhängen. Dadurch bedingt sind Soldnersche Koordinatensysteme nur lokal anwendbar. Dies stellte bei der Kleinstaaterei in der Zeit des Deutschen Reichs kein Problem dar; im Staatsgebiet von Preußen wurden mehrere Soldnersche Koordinatensysteme verwendet (siehe [1, § 57]). Die Soldnerschen Koordinatensysteme wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Gauß-Krüger-Koordinatensysteme abgelöst; das Liegenschaftskataster im Land Berlin basiert aber nach wie vor noch auf einem Soldner-Koordinatensystem.
Das Foto wurde im März 2008 aufgenommen.
Immediately at the southwestern corner of the church on the cemetery of Bogenhausen (urban district of Munich) the plaque of the grave for Johann Georg von Soldner (shown above) is fixed. (It's recommended to read the German Wikipedia page too because it contains much more information on his life and career.) Its text mentions several position and honours, the dates and locations of birth and death, and that J. G. von Soldner was the inventor of the coordinate system named after him.(The German text above contain some more explanations on Soldner coordinate systems and their use in the Deutsches Reich.)
The photograph was taken in March 2008.
[1] | Jordan, Wilhelm: Handbuch der Vermessungskunde, III. J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1923 |
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