Im Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresdens Zwinger sind etliche Exponate ausgestellt, die mit Namen von Mathematikern verbunden sind beziehungsweise von ihnen gefertigt wurden. Zum Zweck der Übersichtlichkeit sind diese Exponate nach den drei Räumen zusammengefasst, in denen sie zur Schau gestellt werden.
The museum Mathematisch-Physikalischer Salon shows some exhibits which are related to mathematicians or are manufactured by them. For the sake of clearness the descriptions of these exhibits are ordered with respect of the rooms they are presented to the public.
Im Saal Universum der Globen ist unter anderem ein Heraldischer Himmelsglobus ausgestellt, der von Erhard Weigel, dem Lehrer von Gottfried Wilhelm Leibniz, gefertigt wurde. Dieser Himmelsglobus ist auch Motiv einer Marke eines Briefmarkensatzes, der in der DDR im Jahr 1972 verausgabt wurde. Der Begleittext zum Exponat in deutscher Sprache lautet:
Heraldischer Himmelsglobus Erhard Weigel, Jena, um 1690, Ø 27,5 cm Weigel ersetzte die traditionellen Sternbilder durch Wappen europäischer Fürsten und bedeutender Städte sowie Stände. Die Sternbilder sind als erhabene Reliefs aus der Kupfelkugel getrieben worden und farbig dargestellt. Kleine Buckel markieren die Sterne. Die Hauptsterne sind mit kleinen Löchern versehen. |
Schaut man durch eine der vier großen Öffnungen auf der Südhalbkugel, so werden die Sternbilder als Gruppen leuchtender Punkte wie im Planetarium seitenrichtig sichtbar. Die äußeren Ringe stellen Himmelsäquator, Ekliptik, Wende- und Polarkreise, Koluren und Meridian dar. |
In diesem Saal wird auch ein Globenpaar (Erd- und Himmelsglobus) von Johann Gabriel Doppelmayr gezeigt. Erd- und Himmelsglobus sind Leihgaben der Erbengemeinschaft Wilhelm Friedrich Graf zu Lynar. Der Begleittext für den Erdglobus zeigt folgenden Wortlaut:
Erdglobus Johann Gabriel Doppelmayr, Nürnberg, 1730, Ø 20 cm Auf den Meeren wurde die Entdeckerroute des engli- schen Abenteurers William Dampier von 1699 ein- getragen. Hochaktuell war damals die Erforschung der Ostküste Asiens mit der Tschuktschenhalbinsel und Kamtschatka von Vitus Bering 1728, die auch auf dem Globus ihren Niederschlag fand. |
Auch der Himmelsglobus ist mit einem Begleittext versehen:
Himmelsglobus Johann Gabriel Doppelmayr, Nürnberg, 1730, Ø 20 cm Alle Himmelsgloben von Doppelmayr zeigen die Sternpositionen für das Jahr 1730 des Danziger Astronomen Johannes Hevelius. Dabei werden je nach Helligkeit sechs Sterngrößen unterschieden. |
In the hall called Universe of the globes a heraldic celestial globe is exhibited, which was manufactured by the mathematician Erhard Weigel, the teacher of Gottfried Wilhelm Leibniz. This globe is also the motive of a stamp of a set, which was issued in 1972 in the German Democratic Republic. Unfortunately the English description of the exhibit is actually not available to the author. It must be added in the future.
In the same hall a pair of globes, a terrestrial and a celestial globe, manufactured by Johann Gabriel Doppelmayr is presented too. Both globes are loans from the community of heirs of Wilhelm Friedrich Graf zu Lynar.The description for the terrestrial globe is as follows:
Terrestrial globe Johann Gabriel Doppelmayr, Nuremberg, 1730, Ø 20 cm On the seas the route of the 1699 voyage undertaken by the English explorer William Dampier are recorded. The exploration of the east coast of Asia, including the Chukchi Peninsula and Kamchatka, by Vitus Bering in 1728 was highly topical and was also recorded on this globe. |
The celestial globe is also equipped with additional information:
Celestial globe Johann Gabriel Doppelmayr, Nuremberg, 1730, Ø 20 cm All the globes by Doppelmayr show the stellar positions for the year 1730 of the stars recorded by the Danzig astronomer Johannes Hevelius. Six different star magnitudes are used to indicate the brightness of each star. |
In der Halle Der Lauf der Zeit sind überwiegend Uhren aber daneben auch andere Objekte ausgestellt, so auch eine von Jakob Auch in Vayhingen (heute wird der Ort mit Vaihingen bezeichnet) im Jahr 1790 fertiggestellte Rechenmaschine (ohne Begleittext) und auch ein Exemplar der berühmten Rechenmaschine Pascaline von Blaise Pascal. Der Begleittext zu diesem Exponat lautet wie folgt:
Rechenmaschine Blaise Pascal, Frankreich, um 1650 Die weltweit ältesten erhaltenen Rechenmaschi- nen stammen von Blaise Pascal. Unter diesen ist die zehnstellige Dresdner Maschine die größte. Die Speichenräder auf dem Deckel dienen der Ein- stellung. Jedes Rad entspricht einer bestimmten Stelle - Einer, Zehner, Hunderter etc. Einzustellende |
Zahlen werden mit einem kurzen Griffel stellenweise eingegeben. Für die Addition zweier Zahlen gibt man diese einfach nacheinander ein, die Summe erscheint dann in den Fenstern. Pascals subtiler Hebelmechanis- mus für den Zehnerübertrag wird am nebenstehenden Monitor erläutert. |
In diesem Ausstellungsraum werden in einer separaten Vitrine Vermessungsinstrumente gezeigt, ohne dass zu diesen Erläuterungen gegeben werden.
The hall The Course of time primarily exhibits clocks and chronometers but also other objects. For example there are mechanical calculators. One was manufactured by Jakob Auch in Vayhingen in 1790. It is presented without any additional information. Another one was constructed by Blaise Pascal, well known as Pascaline. The accompanying text informa as follows:
Mechanical calculator Blaise Pascal, France, c. 1650 The world's oldest surviving mechanical calculators are those by Blaise Pascal. Among these, the ten- place calculator in Dresden is the largest. Each of the spoked dials on the lid of the machine represents a particular place - ones, tens, hundreds, etc. A number is input into the machine by entering it place-wise. |
using a stylus to turn each of the dials appropriately. Numbers to be added one after another the sum then appears in the windows on top. Pascal's subtle mechanism for carrying the tens is explained on the adjacent monitor. |
This hall also contains a showcase with surveying instruments. But these are presented without any written information.
In der Ausstellungshalle Instrumente der Aufklärung werden wirklich monumentale Exponate präsentiert. Dazu gehören Brennapparate und astronomische Instrumente. Eine Tafel mit dem nachstehenden Text stimmt den Besucher auf das ein, was ihn hier erwartet:
Instrumente der
Aufklärung Bei seiner Gründung 1728 enthielt der Mathematisch-Physika- lische Salon sowohl die älteren mathematischen Instrumente aus der fürstlichen Kunstkammer als auch herausragende Beispiele neuartiger Experimentierapparate. Die monumen- talen Brennapparate von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und eine imposante Vakuumpumpe von Jakob Leupold prägen seit jener Zeit das Gesicht der Sammlung. Große Teleskope verweisen auf das Observatorium, das ab 1777 in diesem Saal eingerichtet wurde und bis 1928 bestand. Die Inspektoren des Salons ermittelten von hier aus 150 Jahre lang die offizi- elle Ortszeit für Dresden und stellten für die Region die ersten systematischen Aufzeichnungen des Wetters auf. |
Ehrenfried Walther von Tschirnhaus entwickelte die hier ausgestellten Brennapparate, Hohlspiegel und Linsensysteme zum Schmelzen von Metallen. Diese wurden gemäß dem Wikipedia-Artikel über ihm auch bei der Herstellung von Porzellan (vergleiche auch die Ausführungen zu dieser Briefmarke) verwendet.
Allgemein ist zu den Brennapparaten bei den Exponaten folgender Text zu lesen:
Brennendes Interesse: Die Brennapparate von
Tschirnhaus Die Hitze erzeugende Wirkung von Hohlspiegeln und Sammellinsen ist seit dem Altertum bekannt. Um 1650 waren die leistungsstärksten Brennspiegel schwer und unhandlich, weil sie aus gegossenem Metall bestanden, und die besten Linsen noch relativ klein. 1682 begann der sächsische Gelehrte Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1551 - 1708), Brennapparate von ungeahnter Qualität und Größe zu konstruieren: Spiegel aus getriebenem Kupfer und Linsen aus Glasblöcken. Zahlreiche zeitgenös- sische Berichte spiegeln deren Faszination wider. Bei den frühen Bemühungen in Sachsen zur Erzeugung von Porzellan waren sie sehr nützlich, denn man konnte mit ihnen Schmelzversuche an unterschiedlichen Stoffgemischen rasch durchführen und unmittelbar beobachten. |
Zu dem ausgestellten Hohlspiegel wird insbesondere nachstehende Information vermittelt:
Sphärischer Brennspiegel Ehrenfried Walther von Tschirnhaus Kieslingswalde (heute Slawonice/Polen), 1686 Dieser kupferne Spiegel bündelt das Sonnenlicht so effektiv, dass Metalle geschmolzen werden können. Die nur 2 mm starke Oberfläche zeigt Beschädigungen, die vermutlich von herunter- tropfenden Brennproben herrühren. |
Ein weiteres in diesem Ausstellungsraum gezeigtes Vermessungsinstrument ist mit dem Namen eines französischen Mathematikers verbunden. Es handelt sich hier um einen Repititionskreis nach Jean Charles de Borda (viertes Bild dieser Zusammenstellung, das dritte zeigt einen Meridiankreis). Die Beschreibung zu diesem Exponat beschreibt allerdings den Ansatz für diese Geräteklasse nur unbefriedigend:
Repetitionskreis nach Borda Etienne Lenoir, Paris, um 1790 Der Aufbau des Instruments erleichtert das wieder- holte Anpeilen ("Repetition") eines zu messenden Winkels. Um Fehler zu reduzieren, misst der Benutzer den Winkel mehrfach und ermittelt den Mittelwert. Ein Schwesterstück wurde in Frankreich ab 1792 zur präzisen Vermessung der Erde benutzt. |
Ein ähnlich aufgebautes Instrument ist auch auf einer Briefmarke aus dem Jahr 1981 abgebildet.
Die Fotos wurden im Mai 2013 aufgenommen.
The exhibition hall Instruments of the Enlightenment shows rather huge instruments.
For example there are so-called burning apparatuses developed by Ehrenfried Walther von Tschirnhaus. They are used for melting of metallics, but also for burning porcelain (confer the explanations for this stamp).
In general the following information is provided for the exhibits concerning the burning apparatuses:
Burning matters: The burning apparatus of
Tschirnhaus The heat-producing effect of curved mirrors and converging lenses has been known since antiquity. Araound 1650 the most powerful burning mirrors were very heavy and difficult to use, as they were made of cast metal, and the best lenses were still relatively small. In 1682 the Saxon scholar Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651 - 1708) began constructing burning devices of unprecedented quality and size: mirrors made of chased copper and lenses formed out of glass blocks. Numerous contemporary reports testify to the fascination they exercised. They proved very useful in the early attempts to produce porcelain in Saxony, because they enabled melting experiments using different mixtures of substances to be quickly and observed directly. |
The following text is provided for the spherical burning mirror:
Spherical burning mirror Ehrenfried Walther von Tschirnhaus Kieslingswalde (today Slawonice/Poland), 1686 This copper mirror concentrates sunlight so effectively that metals can be melted. The surface, which is only 2 mm (less than 1/10 of an inch) thick, shows evidence of damage that was probably caused by molten samples dripping upon it. |
Another surveying instrument exhibited in this hall is connected with the name of aFrench mathematician. It is a so-called repeating circle according Jean Charles de Borda. But the description provided for this exhibit explains the matter unsatisfactory (confer to the fourth photograph, the third one shows a meridian circle).
Borda repeating circle Etienne Lenoir, Paris, c. 1790 The instrument's construction facilitates the repeated measurement of angles arising in astronomy or surveying. To reduce error, the user repeats each measurement several times and computes the mean value. An identical instrument was used in France beginning in 1792 in order to determine the shape and circumference of the Earth. |
A stamp from 1981 showing an instrument constructed in this manner was issued in Germany as a member of a set.
The photographs were taken in May 2013.
Back to the main page | Created by Wolfgang Volk in July 2013 |