Informationstafeln in Köln (Deutschland) /
Information tablets in Cologne (Germany)

Ansicht

deutsch Vor dem Gebäudekomplex "Residenz am Dom" in der Straße An den Dominikanern stehen fünf Informationstafeln, die durch ein Gerüst zusammengehalten werden. Thematisch beziehen sie sich auf die Vorgängerbauten an gleicher Stelle, nämlich ein Dominikanerkloster, das zeitweise als Kaserne genutzt wurde und das Reichspostamt. Dass diese Informationstafeln hier beschrieben werden ist dem Sachverhalt geschuldet, dass in den Texten auch die aus Sicht der Mathematik interessanten Persönlichkeiten Albertus Magnus, dem auch eine ganze Tafel gewidmet ist, Aristoteles, Anicius Boethius und Nikolaus von Kues erwähnt werden.

Das Dominikanerkloster "Heilig Kreuz" Zurück zum Bild
1220/21 Im Auftrag des Generalkapitels
der Dominikaner in Bologna gründen
Ordensbrüder auf einem Grundstück an
an der Stolkgasse den ersten Konvent ihres
Ordens auf deutschsprachigem Gebiet.
Die Chorherren von St. Andreas stellen
ihnen das Hospiz und die Kapelle zur
Verfügung.
Ab 1238 errichten Beginen im Umfeld
des Dominikanerklosters mehrere Begi-
nenhäuser. Sie widmen sich vornehm-
lich der Alten- und Krankenpflege. Der
Erzbischof beauftragt die Dominikaner
mit ihrer geistlichen Betreuung.
1248 Albertus Magnus gründet im Auf-
trag des Ordens das "studium gene-
rale", die erste Ordenshochschule der
Dominikaner auf deutschem Boden; sie
wird eines der bedeutendsten europä-
ischen Studienzentren der Zeit und ist
die Vorläuferin der 1388 gegründeten
städtischen Universität. Im Gefolge von
Albert studieren und wirken hier
Thomas von Aquin, Meister Eckhart
und Heinrich Seuse.
Spätestens 1250 ist eine dreischiffige
spätromanische Hallenkirche mit Mit-
telschiff und Seitenschiffen nachweis-
bar. Die Westfassade mit drei hohen
Spitzbogenfenstern wird von zwei run-
den Treppentürmen flankiert und von
einem Steinkreuz bekrönt. Nördlich des
Kirchenbaus schließen sich, um einen
Kreuzgang gelagert, die Konvents- und
Wirtschaftsgebäude an. Nach einem
Brand von 1659 werden Gebäude und
Kreuzgang vergrößert wieder aufge-
baut.
Nach 1261 Der Orden empfiehlt eine Mo-
dernisierung des ursprünglichen Chors.
1271 Albertus Magnus legt den Grund-
stein zu einer Chorerweiterung. Der
gerade Abschluss der Schiffe wird in An-
lehnung an den polygonalen Kapellen-
kranz des Kölner Doms durch einen huf-
eisenförmigen frühgotischen Hochchor
ersetzt. An die Seitenschiffe werden spä-
ter Kapellen mit quer gestellten Sattel-
dächern angebaut.
1279 bestimmt Albert den größten Teil
seines Vermögens aus seiner früheren
Tätigkeit als Erzbischof für die Vollen-
dung des Chors, dessen Fertigstellung
mit Farbverglasung um 1280 eine Stif-
tungdes Erzbischofs Siegfried von Wes-
terburg ermöglicht. Das heute in der
Stephanuskapelle des Doms eingebaute
sog[enannte] Jüngere Bibelfenster, das erste
"gotische" Fenster in Köln, bildet das
Mittelfenster der Apsis. Eine Kreuzre-
liquie, die Albert von König Ludwig IX.,
dem Heiligen, in Frankreich geschenkt
bekommen hat, gibt der Ordenskirche
und dem Konvent den Namen.
15. J[ahr]h[undert] Die Beginen unterstellen sich
gezwungenermaßen nach und nach
anerkannten Ordensregeln.
1799 Das Kloster wird zur Unterbrin-
gung der bisher bei den Bürgern ein-
quartierten französischen Soldaten
geräumt. Die vertriebenen Dominika-
ner finden vorübergehend Aufnahme in
St. Andreas. Teile des Kircheninventars
gelangen ebenfalls hierhin, so die Pieta,
die Rosenkranzmadonna, die Figur des
Erzengels Michael, der Flü-
gelaltar der Rosenkranzbru-
derschaft, weitere Altar- und
Andachtsbilder, darunter die
Glorifikation des Albertus
Magnus mit der Ansicht der
Klosteranlage sowie die Reli-
quien Alberts. Die kostba-
ren Reliquiare werden ein-
geschmolzen. Das Kloster-
gebäude wird zur Kaserne
umgebaut. Anstelle des fran-
zösischen Militärs rücken 1814
Truppen der antinapoleo-
nischen Allianz und 1815 preu-
ßische Artilleristen ein.
1802 Die Ordenskirche wird
geschlossen, der Plünderung
ausgeliefert und 1804 abge-
brochen. Das Stift St. Andreas
wird im Zuge der Säkularisa-
tion gleichfalls aufgelöst, die
Stiftskirche später zur Pfarr-
kirche umgewandelt.
1823 Teile der 1803 aus dem
Chor ausgebauten Fenster
werden im Dom eingesetzt,
so das erwähnte Jüngere
Bibelfenster. Weitere Fenster
gelangen in den Kapitelsaal
des Doms
1889 Der Gebäudekomplex
der ehemaligen Klosteranlage
wird im Hinblick auf den Bau
der Reichshauptpost abgetra-
gen. Außer einigen ummau-
erten resten der Klosterkirche
in der Tiefgarage der Residenz
am Dom erinnert einzig noch
der Straßenname "An den
Dominikanern" an diesen Ort.
Zurück zum Bild
Hier wirkte Albertus Magnus Zurück zum Bild
Herkunft und Ausbildung

Geboren um 1200 in Lauingen / Donau,
trat er 1223, noch während seines Studi-
ums in Padua, in den erst 1215 gegründe-
ten Predigerorden ein, lehrt ab 1228
unter anderem an den Konventen in
Köln, Regensburg, Hildesheim, Freiberg
und Straßburg. Zwischen 1240 und 1243
wird er an das Ordensstudium in Paris
entsandt, wo er 1245 zum Magister
ernannt wird.

Wirken im Orden und in der Welt

1248 erhält er den Auftrag, das "studi-
um generale" in Köln, die erste Hoch-
schule Deutschlands, aufzubauen und
zu leiten. 1254 wird er zum Provinzial
gewählt. Zu Fuß visitiert er die deutsche
Ordensprovinz; 1260 wird er zum Bischof
von Regensburg ernannt, von welchem
Amt er sich jedoch 1262 entbinden lässt.
Ab 1263/64 durchreist er als päpstli-
cher Legat und "Kreuzzugsprediger"
Deutschland und Böhmen. 1270 kehrt
er in seine Wahlheimat Köln zurück. In
den Konflikten zwischen Erzbischöfen
und Kölner Bürgerschaft sowie zwischen
Welt- und Ordensgeistlichkeit wird er
bis in seine letzten Jahre als Friedensver-
mittler gesucht. Er stirbt am 15. Novem-
ber 1280. Der Schrein mit den Reliquien
wird 1799 aufgrund der Aufhebung der
Klosterkirche nach St. Andreas über-
führt, die Gebeine selbst werden 1954
dort in der Krypta in einen römischen
Sarkophag umgebettet.

Bedeutung

Albert hat bahnbrechende Studien der
aristotelischen Schriften und ihrer ara-
bischen und jüdischen Kommentatoren
geleistet. Damit leitet er - grundlegend
für das Werk seines Schülers Thomas
von Aquin - die Rezeption der Grundbe-
griffe der griechischen Philosophie und
insbesondere der naturwis-
senschaftlichen Schriften des
Aristoteles ein, wobei er in
Staunen erregender Vielsei-
tigkeit seine Kommentare mit
selbständigen zoologischen,
botanischen oder mineralo-
gischen Beobachtungen und
Experimenten begründet. Im
Vetrauen auf eine mögliche
Harmonie zwischen Glaube
und Wissen verbindet er auf
diese Weise die mittelalter-
liche Theologie mit philoso-
phischer Reflexion und natur-
wissenschaftlicher Forschung.
ihm als einzigem abendlän-
dischen Gelehrten wird der
Beiname "Magnus" - "der
Große" zuteil.
Zurück zum Bild
Hier wirkte Thomas von Aquin Zurück zum Bild
Herkunft und Ausbildung

Um 1225 wird Thomas auf Schloss
Roccasecca in der Grafschaft Aquino
in Süitalien geboren. Schon im Kna-
benalter wird er in das Benediktiner-
kloster Monte Cassino gegeben. Den
Vierzehnjährigen schicken seine
Eltern zur weiteren Ausbildung nach
Neapel. Dort kommt er mit der aris-
totelischen Philosophie und Wissen-
schaft sowie mit der arabischen Welt
in Berührung, aber ebenfalls mit dem
Dominikanerorden, in den er, gegen
den Widerstand seiner Familie, 1244
eintritt. Der Orden schickt ihn zum
Studium nach PParis, wo er vermutlich
seine ersten Theologievorlesungen bei
Albertus Magnus hört. 1248 geht er
mit Albert zur Gründung des
"studium generale" nach Köln, an
dem er bis 1252 bleibt. Ab 1252 ist er
erneut in Paris und erwirbt dort 1256
den Titel eines Magisters der Theolo-
gie.

Der Lehrer

Bis 1259 lehrt er an der Pariser Domi-
nikanerhochschule, die der Universi-
tät inkorporiert ist, 1261 bis 1265 am
Dominikanerkonvent in Neapel und
Orvieto, 1265 bis 1268 am Konvent
Santa Sabina in Rom, bis 1272 erneut
an der Universität Paris. Seine Lebens-
aufgabe sieht er in der Einfügung
der aristotelischen Philosophie in das
Denken der mittelalterlischen Schule.
Dabei bearbeitet er neben den aris-
totelischen Schriften auch Kommen-
tare und Texte aus der arabischen
Philosophie und Wissenschaft. Seine
Theologie ist eine durch das Studi-
um philosophischer Texte verwis-
senschaftlichte, der Argumentation
verpflichtete Theologie: eben "Scho-
lastik".

Er selbst kommentiert verschiedene
Bücher der Bibel, zwei Schriften des
Boethius, eine des Pseudo-Dionysius,
die Sentenzen des Petrus Lombardus
und Schriften des Aristoteles zur
Logik, Physik, Metaphysik und Ethik.

Er hinterlässt zwei wissenschaftliche
Hauptwerke. In der "Summa contra
gentiles" setzt er sich insbesondere
mit der aristotelischen Philosophie
und mit islamischen und jüdischen
Gelehrten auseinander,
die mit der christlichen
Lehre konkurrieren. In der
"Summa theologiae" legt
er in einer großen sorgfäl-
tig komponierten Zusam-
menfassung die christli-
che Theologie insgesamt
dar. Neu ist hier die Dar-
stellung der Theologie als
ein Weg zu Gott, insofern
sie die Lebensführung der
Menschen reflektiert und
ordnet.
Thomas stirbt am 7. März
1274 in Fossanuova auf
dem Weg zum Konzil von
Lyon.
Zurück zum Bild
Hier wirkte Meister Eckhart Zurück zum Bild
Herkunft und Ausbildung

Um 1260 wird Eckhart unweit Gotha
in Thüringen aus niederem Adel
geboren. Er tritt schon früh in den
Dominikanerkonvent in Erfurt ein.
Nach dem Theologiestudium, wahr-
scheinlich am Kölner "studium gene-
rale", lehrt er als herausragender
Theologe seiner Zeit verschiedene
Male in Paris - in den Jahren 1300 -
1302 als Baccalaureus, 1310 als Ma-
gister/Meister. Hier entsteht sein
lateinisches Hauptwerk, das "Opus
tripartitum".

Wege und Wirkungen

Ab 1293 leitet er für etliche Jahre sei-
nen Heimatkonvent und das Vikariat
Thüringen, ab 1303 als Provinzial die
norddeutsche Ordensprovinz und ab
1307 zusätzlich die böhmische Provinz,
um sie zu reorganisieren. All diese
Tätigkeiten zeugen von der rastlosen
Aktivität Eckharts in diesen Jahren,
die mit einer heute unvorstellbar
beschwerlichen Reisetätigkeit verbun-
den ist.
Um 1314 wird er in der Zeit der kir-
chen- und sozialkritischen religiösen
Bewegung der Beginen und Be-
garden, insbesondere in Straßburg,
mit der Oberaufsicht über die Frauen-
konvente im Elsass und in Schwaben
betraut. Über Visitationen und geistli-
che Betreuung begegnen sich hier die
Erlebniswelt der Nonnen und eine
gelehrte dominikanische Spiritualität
in ungewohnter deutscher Sprache.

Im Konflikt mit der Kirche

Mit der Berufung nach Köln um 1323
wird Eckhart von konservativ kirch-
licher Seite der Begünstigung der
Beginen und häretischer Lehren
bezichtigt. Die riskante Sprache und
scholastische Spekulation sowie Miss-
gunst und Verleumdung veranlassen
den Kölner Erzbischof, Heinrich von
Virneburg, einen Inquisitionsprozess
einzuleiten. Die negative Stellung-
nahme der Kölner Inquisitionsrichter
auf ein Appellationsgesuch an Papst
Johannes XXII. bewegt Eck-
hart, zur Selbstverteidi-
gung den Papst persönlich
in seinem Exil in Avignon
aufzusuchen. In Avignon
verliert sich seine Spur.
Vermutlich stirbt er am 28.
Januar 1328.
Die den Prozess abschlie-
ßende Bulle "In agro do-
minico" vom 27. März 1329
verurteilt nicht Eckharts
subjektive Rechtgläubig-
keit, bezeichnet jedoch
den objektiven Wortlaut
von 28 Sätzen als häretisch
beziehungsweise häresieverdächtig.

Bedeutung

Eckhart gilt heute weit-
hin als der bedeutends-
te deutsche Mystiker des
Mittelalters. Sein Werk in
augustinisch-neuplato-
nischer Tradition wirkt,
trotz der Inkriminierung,
weiter über Tauler und
Seuse, Nikolaus von Kues
und Martin Luther hinein
in die Neuzeit.
Eckharts
Denken spielt im interkul-
turellen Dialog zwischen
Ost und West, vor allem
zwischen Zen-Buddhismus
und Christemtum, eine
wichtige Rolle. Eckhart hat
zahlriche philosophische
und theologische Begriffe
ins Deutsche übertragen
und sich mit seiner Spiri-
tualität tief in die deut-
sche Sprache eingeschrie-
ben.
Zurück zum Bild
Das Gebäude der Hauptpost Zurück zum Bild
1883 Verkauf der Kaserne III "An den
Dominikanern" an die Postverwal-
tung des Deutschen Reiches
1888 Entwurf zur Errichtung eines
Postgebäudes durch die Architekten
Doflein und Thonndorf. Der General-
postmeister Heinrich von Stephan
und der Köner Reichstagsabgeord-
nete August Reichensperger setzen
den neugotischen Stil für das Reichs-
postgebäude durch.
1889 Aufgabe der Kaserne und Abtra-
gung des Klosters mit Sprengung der
Fundamente, Baubeginn der neuen
Hauptpost als vierflügelige dreige-
schossige Anlage mit Treppentürmen
und zwei die Hoffläche teilenden Ver-
bindungstrakten aus Backsteinen mit
aufwendiger Natursteinverkleidung
zu den Straßen sowie figürlichen und
heraldischem Bauschmuck: Stand-
bilder der Hohenzollern Friedrich Wil-
helm III., Friedrich III., Wilhelm I. und
Wilhelm II. sowie Kaiser des H[ei]l[igen]
Römischen Reiches, mit denen man
sich in Köln besonders verbunden
fühlte (Karl der Große, Heinrich I.,
Heinrich II. und Friedrich I. Barbaros-
sa); außerdem Personifikationen von
Post und Telegrafie, staatliche Emb-
leme (Reichsadler) und Stadtwappen.
Über dem Eingang zur Stolkgasse wa-
ren die Statuen der Colonia, Gerhards
von Rile und des Albertus Magnus
aufgestellt. Der erste Baumeister des
Kölner Domes, Gerhard von Rile, sollte
an den Stil erinnern, auf den das neu-
gotische Postgebäude Bezug nahm,
Albertus Magnus an den Ort seiner
einstigen Wirkungsstätte.
1893 Abschluss der Bauarbeiten am
Reichspostgebäude und Bezug durch
Postdienste und Postverwaltung
Errichtung des Postamtes 2 anstelle
des mit der Motorisierung überflüs-
sig gewordnen Pferdestalls im An-
schluss an das bestehende Gebäude
zur Stolkgasse
1930 Errichtung der Paketverteilhalle
als Stahlkonstruktion für die gleich-
zeitige Beladung von 50 Paketlastwa-
gen
1933 Erste gravierende Stilverände-
rung, inklusive Entfernung der Bau-
plastik, nachdem bereits wenige Jahre
nach der Fertigstellung die Ver-
witterung die Abnahme einzel-
ner Teile notwendig gemacht
hatte. Umbau der neugotischen
Schalterhalle im Stil des Bau-
hauses
1943 Trotz schwerer Beschädi-
gung ununterbrochene Weiter-
nutzung
1948 bis 1951 Wiederaufbau der
zerstörten Teile und erneute
Vereinfachung der erhalten
gebliebenen Bauteile
1984 Abbruch der Pakethalle
und an deren Stelle Errichtung
des Postamtes Köln 3
1997 Verlegung der bisherigen
Postdienststellen in Räumlich-
keiten der WDR-Passage
1998 Aufgrund der erheblichen
Veränderungen des Bauwerks
erfolgt die Freigabe durch die
Denkmalpflege zum Abbruch
und zur Errichtung der Seni-
orenresidenz mit Hotel nach
Entwürfen der Architekten Her-
mann und Valentiny durch die
Rentaco AG Berlin für den Inves-
tor DESPA.
2000 Einweihung des gegen-
wärtigen Gebäudekomplexes,
der "Residenz am Dom"
Zurück zum Bild

An der Stirnseite des Gebäudekomplexes befinden sich zwei Metalltafeln auf denen ebenfalls Albertus Magnus erwähnt wird. Im Innenhof der Anlage Residenz am Dom befindet sich eine Statue, die Albertus Magnus darstellt.

Das Foto wurde im Juni 2012 aufgenommen.

english To be worked out!

The photograph was taken in June 2012.


Back to the main page Created by Wolfgang Volk in March 2012

counter