Helmert-Turm in Potsdam (Deutschland) /
Helmert tower in Potsdam (Germany)

Informationstafel /
Information board

deutsch Der für die Öffentlichkeit zugängliche Wissenschaftspark Albert Einstein ist mit einem Rundgang ausgestattet auf dem man durch Schautafeln in unterhaltsamer Weise über die historischen Bauwerke informiert wird. Unter anderem gibt es auch zum Helmert-Turm (siehe auch hier) so ein Tableau (vergleiche obige Abbildung). Darauf wird etwas salopp der Helmert-Turm als Nullpunkt der preußischen Landesvermessung bezeichnet. Richtig ist, dass nach der Zerstörung des Trigonometrischen Punktes Rauenberg als ursprünglicher Zentralpunkt im Jahr 1910 der Helmert-Turm zum Zenralpunkt erklärt wurde, ohne dass damit eine Neubestimmung der Koordinaten der Punkte des Dreiecksnetzes verbunden war. Auch der Helmert-Turm behielt seine Koordinaten, in dem zum Zentralpunkt TP Rauenberg gehörenden System. Trotzdem wird in diesem Zusammenhang oft vom Potsdam-Datum gesprochen.

Zum Zwecke der Vollständigkeit soll der auf der Informationstafel enthaltene Text nachstehend in (leicht geänderter) Textform wiedergegeben werden:

Bauwerk und Geschichte

Der Helmert-Turm wurde 1892 eingeweiht. Er diente als Observatorium zur Beaobachtung und Vermessung von Erde und Weltall. Das Turminnere mit seinen Messgeräten ruht auf einem anderen Fundament als die beiden ursprünglichen Ummantelungen, von denen heute nur noch die innere erhalten ist. Links vom Turm befindet sich das Uhrenhäuschen, dahinter das Meridianhäuschen. In diesen Gebäuden wurde früher die Referenzzeit für ganz Preußen bestimmt. Den Takt gaben die Pendeluhren im Uhrenhäuschen vor. Sie wurden nach den Sternen gestellt, die über das Meridianhäuschen hinweg zogen. Zur Beobachtung wurde das Dach stets einen Spalt breit geöffnet.

Forschung und Wissenschaft

Wer immer zwischen 1870 und 1950 ein Stück Land vermessen wollte, hatte sich am Helmert-Turm zu orientieren. Denn der Turm war der Nullpunkt der preußischen Landesvermessung. So wie Greenwich der Bezugspunkt für die Zeit ist, war der Helmert-Turm der Bezugspunkt für den Raum. Zu seiner Zeit war er eine wichtige Errungenschaft: Vor 1870 führte die Vielzahl beliebiger Nullpunkte oft zu Grenzstreitereien zwischen Menschen und Staaten. Nach 1950 ging der Helmert-Turm als gesamtdeutscher Nullpunkt in das europäische Koordinaten-System ein. Das Areal dient heute dem Geoforschungszentrum Potsdam als Forschungsstätte.

Forscher und Anekdoten

Professor Friedrich R. Helmert war von 1886 bis 1917 Direktor des Geodätischen Instituts. Er gilt als Begründer der modernen Geodäsie. Er verhalf dem damals noch jungen Fach zum Durchbruch, als er die mathematisch geprägte Forschung mit Erkenntnissen der Physik anreicherte. Dies bedeutete einen Wendepunkt - weg von den statischen Erdvermessungen hin zu den dynamischen Prozessen der Erdplatten und ihren Verschiebungen. Seit 1924 trägt der Helmert-Turm seinen Namen. Ohne die Erkenntnisse der Geodäsie wäre auch die Raumfahrt heute unmöglich. Daran soll die Stele mit den Büsten der Kosmonauten Sigmund Jähn und Valeri Bykowski*) erinnern.

*) Diese Stele ist auf dem nächsten Bild links unten im Schatten zu erkennen.

Die Fotos wurden im November 2005 aufgenommen.

Helmertturm /
Helmert tower

english The area of the Albert Einstein Science Park may be visited by the public. In this sense there is a round walk equipped with boards providing information about the historic buildings in an entertaining manner. The nineth of these tablets (see above) informs about the Helmert tower (cf. also here). The text on this board states that this tower defined the origin of the Prussian surveying system. But this is not correct. Originally the triangulation station TP Rauenberg was taken being the central point (the anchor for all the computations of positions). Only when the TP Rauenberg was destroyed in 1910 the Helmert tower was declared for being the central point of the Prussian system. But this had no consequences, the computed coordinates remained unchanged. Nevertheless one often speaks about the Potsdam Datum.

The text on the information tablet also mentions the connections of surveying and space flights. To the left of the information board and the Helmert tower a memorial for the cosmonauts Sigmund Jähn and Valeri Bykowski can be recognized on the last picture.

The photographs were taken in October 2005.


Back to the main page Created by Wolfgang Volk in April 2008
Last formal addition on June 14th, 2009

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