Auf dem kleinen Place Lambert, der sich unmittelbar an den zentralen Place de la
Réunion anschließt, steht (wieder) das Denkmal zu Ehren von
Johann
Heinrich Lambert.
Es besitzt die Gestalt einer Säule, die von einem Himmelsglobus gekrönt wird.
An diesem ist ein Gnonom befestigt, mit dessen Hilfe zur Mittagszeit das Tagesdatum
anhand einer langgezogenen und mit Marken versehenen eingravierten Schleife geschätzt
werden kann. Die Marken sind mit den teilweise abgekürzten Monatnamen in französischer
Sprache versehen. Außerdem sind auch die Tag- und Nachgleichen
(Äquinoktien, französisch: equinoxes) sowie die Winter- und Sommersonnenwende
(französisch: solstice d'hiver, solstice d'été) angegeben.
Dieses Denkmal wurde anlässlich des 100. Geburtstags von
Johann Heinrich Lambert feierlich enthüllt und der Öffentlichkeit übergeben.
Man muss allerdings wissen, dass in der Zwischenzeit die frühere benachbarte Kirche durch
den größeren Temple Saint-Etienne ersetzt wurde und daher das
Denkmal abgetragen und zwischenzeitlich woanders aufgestellt war. Das Denkmal wurde in den
80er Jahren wieder an der alten Position aufgebaut, und liegt zur Mittagszeit im Schatten
der Kirche, sodass die ursprüngliche Funktionalität nicht mehr gegeben ist.
Die Frontseite des Sockels der Säule ist mit einem Medaillon, das ein Porträt von J. H. Lambert zeigt, versehen. Den Rand des Medaillons bildet eine Schlange, die Unsterblichkeit symbolisierend. Darunter sind die latinisierte Form des Namens und die Lebensdaten ebenfalls auf Latein und mit römischen Zahlen angegeben:
Gemäß [1, Seite 9], [2, Seite 47] sollte es Muhlhusii heißen. Unter dem Porträt, aber noch auf dem Medaillon steht geschrieben: I. H. Lambert mepos fecit, was wie folgt übersetzt werden kann:
Die rechte Seite des Sockels enthält einen Text in französischer Sprache, der wie folgt ins Deutsche übersetzt werden kann:
Die blumige Aussage des zweiten Halbsatzes bedeutet, dass derjenige, auf den sich diese Aussage bezieht, unsterblich ist. Die Rückseite des Sockels zieren ein kurzer lateinischer Text und in französischer Sprache die Koordinaten von Mühlhausen, hier wieder in deutscher Sprache wiedergegeben:
Der Text ist derart zu verstehen, dass sich J. H. Lambert durch seine Begabung und durch seinen Eifer verdient gemacht hat. Ferner ist zu beachten, dass am Denkmal für die Winkelangaben teilweise falsche und teilweise auch keine Einheiten angegeben sind (dies ist bei der Wiedergabe in Textform korrigiert). Ferner suggeriert die Angabe der Winkelsekunden eine Genauigkeit die weder den Werten zugrunde liegt noch für eine Großstadt sinnvoll angegeben werden kann. (Eine Winkelsekunde entspricht in Nord-Süd-Richtung etwa einer Entfernung von 30 Metern. In Ost-West-Richtung ist vermindert sich dieser Wert noch mit dem Cosinus der geografischen Breite.) Auf der linken Seite des Sockels der nachfolgend wiedergegebene Text in deutscher Sprache zu lesen:
Selbstredend muss das Wort "Selbstthatigkeit" gemäß der heutigen Sprechweise "Selbsttätigkeit" lauten - oder kann vielleicht besser durch den Begriff "Eigeninitiative" ersetzt werden.
In [1] ist noch im Detail beschrieben, welche Devotionalen dem Denkmal beigegeben wurden: Eine Kupferplatte mit französischem Text, ein Pergament mit Personennamen, Münzen sowie ein Pergament mit lateinischem Text und Unterschriften.
Ganz unten auf dieser Seite wird eine Aufnahme eines Straßenschilds für den Place Lambert wiedergegeben. Hinter der Kirche Saint-Etienne verläuft die Rue Roger Jaquel, die nach dem Biographen von J. H. Lambert benannt ist. Auch hierzu ist ein Bild eines Straßenschilds auf dieser Seite integriert.
Die Fotos wurden im Februar 2008 aufgenommen. Die Übersetzung der lateinischen Texte wurde von Anica Jahning besorgt.
The monument honouring
Johann
Heinrich Lambert
is again erected on the small Place Lambert, which is directly connected with the
central place of Mulhouse named Place de la Réunion. It is designed as a
column headed by a celestial globe. Fixed at the latter there is gnomon by which the date
of the day may be estimated at noon due to an engraved slope equipped with several marks.
These marks are labeled with the names of the months or their abbreviations. Moreover the
equinoxes and the winter as well as the summer solstice are marked too. This monument was
solemny unveiled in occasion of the 100th anniversary of birth of Johann
Heinrich Lambert. But on must know that temporarily the monument was moved to an other
place due to the fact that the neighbouring church was replaced by the bigger Temple
Saint-Etienne. But now at noon the monument stands in the shadow of the new church and
the functionality is not longer available.
The front face of the base is equipped with a medallion showing a portrait of J. H. Lambert. Its boundary is shaped by a snake, symbolizing immortality. The medallion possesses below the portrait also the short Latin text I. H. Lambert mepos fecit, which reads like
Below of the medallion the Latinized name and the dates of his life are provided also in Latin together with Roman numbers:
According to [1, page 9], [2, page 47] it must be typed Muhlhusii! The right face of the base contains a French text which reads like:
The latter statement means that the one considered is immortal. The back face contain a short Latin text and in French the coordinates of Mulhouse, both given here translated to English:
Please, note that the originally given units are partially wrong or omitted. Moreover providing the seconds suggests an accuracy which is neither given by the data nor may trustworthy be provided for a big town. One second corresponds to a distance of approximately 30 meters on a meridian. Finally on the left face there is a German text stating:
[1] provides more detailed information with respect of the devotional articles associated to the monument: A copperplate with a French text, a parchment with names of personages, coins as well as another parchment with a Latin text and signatures.
At the end of this page two pictures of street-signs are shown, one of the Place Lambert and the second one of the Rue Roger Jaquel which is named after the biographer of J. H. Lambert.
The photographs were taken in February 2008. The Latin texts have been translated to German by Anica Jahning.
[1] | Gedächtnißfeier von Johann Heinrich Lambert begangen in Mühlhausen den 27ten August 1828. Beschrieben durch Franz Christian Joseph, evangelischen Pfarrer zu Mühlhausen und Sekretär des Lambert'schen Vereins. Mühlhausen, gedruckt bei Johannes Rißler und Comp. | |
[2] | Johann Heinrich Lambert nach seinem Leben und Wirken aus Anlass der zu seinem Andenken begangenen Secularfeier in drei Abhandlungen dargestellt. Herausgegeben von Daniel Huber, von Basel, Professor der Mathematik und Bibliothekar daselbst. Basel, in der Schweighauser'schen Buchhandlung, 1829 |
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